Aus der Kategorie Sexualität und Medien

Internet-Grooming

Internet Grooming

„Grooming“ ist ein englisches Wort. Es bedeutet „schmeicheln“. Es passiert im Internet. Erwachsene Menschen geben sich als Jugendliche aus, um das Vertrauen von Kindern und Jugendlichen zu bekommen. Warum machen sie das? Ihr Ziel ist es, sie sexuell zu belästigen oder zu missbrauchen.

Wie läuft Grooming ab?

Grooming beginnt oft ganz harmlos. Über soziale Netzwerke, Chat-Rooms, Messenger-Dienste (WhatsApp) oder Spiele-Netzwerke werden Kinder und Jugendliche kontaktiert. Natürlich sagen die erwachsenen Täter*innen nicht, dass sie erwachsen sind. Sie sagen, sie sind auch Kinder oder Jugendliche. Wenn dann Vertrauen da ist, reden sie über ihre Probleme, Ängste und Sorgen. Irgendwann werden die Kinder und Jugendliche dann gefragt, ob sie nicht Fotos oder Videos von sich selbst schicken wollen. Die Täter*innen machen dann viele Komplimente und sagen: „Du bist ja so hübsch! Hast du noch weitere Bilder von dir?“. Später, wenn das Vertrauen sehr stark ist, fragen die Täter*innen auch nach erotischen Bildern oder Nackt-Fotos. Diese Fotos werden dann oft in speziellen Internet-Foren mit anderen Erwachsenen geteilt.

Wenn sich die Kinder und Jugendlichen irgendwann unsicher fühlen und den Kontakt beenden wollen, werden die Täter*innen dann aggressiv und schüchtern sie ein oder erpressen sie. Was bedeutet das? Das bedeutet, sie drohen den Kindern und Jugendlichen, die Fotos oder Videos ihrer ganzen Familie oder dem Freundeskreis zu zeigen, wenn sie den Kontakt abbrechen wollen. Andere Täter*innen geben sich nicht als Jugendliche aus, sondern als Model-Agent*innen oder Talentsucher*innen. Sie versprechen, die Kinder und Jugendlichen berühmt zu machen. Oder sie versprechen, den Jugendlichen dabei zu helfen, professionelle Gamer*innen zu werden.

Wie kannst du Grooming erkennen?

Du kannst auf so etwas nicht hereinfallen? So etwas MUSS man bemerken? Nur naive Menschen lassen sich täuschen?
Nein, das stimmt leider nicht. Diese Täter_innen sind so geschickt und stecken sehr viel Arbeit in den Aufbau von ihren Online-Beziehungen. Sie haben Profile in den sozialen Netzwerken mit gestohlenen Fotos anderer Jugendlicher. Diese Profile sehen ganz normal aus. Aber sei vorsichtig:

wenn jemand dir sehr viele Komplimente macht
so tut, als wärt ihre schon ewig Freund*innen
wenn sich jemand sehr für deine Freund*innen, Familie, Schule, Sportverein etc. interessiert

Sei vorsichtig, mit welchen Apps auf deinem Handy du deinen Standort teils (GPS). Vergiss nicht: Wenn eine App deinen Standort öffentlich teilt, kann jeder wissen, wo du gerade bist.

Sei auch vorsichtig, wenn jemand sehr persönliche Fragen stellt. zB: Hattest du schon deine Regel? Hattest du schon deinen ersten Orgasmus? Oder wenn dich jemand mit Geschenken und Angeboten locken will. Vergiss nicht: Im Internet gibt es nichts gratis. Richtige Model-Agenturen suchen nicht im Internet nach neuen Models.

Vorsicht auch bei neuen Kontakten!

Wenn du neue Kontakte über das Internet knüpfst, schau dir ganz genau sein*ihr Online-Profil an. Hat das Profil ein Foto? Wenn kein Foto da ist, frag nach einem ganz neuen Foto. Du kannst fragen, ob er*sie ein Foto schicken kann, wo er*sie eine Tomate am Kopf hat, oder eine Gurke. Oder ein Blatt Papier neben dem Gesicht mit einem Hashtag wie zB #ich. Wenn du nach so einem Foto fragst und es innerhalb von ein paar Minuten kommt, ist die Möglichkeit sehr groß, dass du gerade wirklich mit dieser Person Kontakt hast. bekommst du das Foto erst nach längerer Zeit, ist es vielleicht mit Photoshop etc. gemacht worden.

Wenn du unsicher bist, kannst du immer eine Vertrauens-Person fragen, oder eine Beratungs-Stelle.